NIS2 Directive

Die NIS2-Richtlinie erweitert die bisherigen Cybersicherheitsregelungen der Europäischen Union und zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit betroffener Unternehmen gegen Cyberbedrohungen zu stärken. Ihr Anwendungsbereich ist ist deutlich weiter gefasst und ihre Anforderungen sind erheblich strenger, als die der bisherigen Normgebung. So sollen Cybersicherheitsrisiken besser minimiert und kritische Infrastrukturen geschützt werden.

Wenn Ihr Unternehmen in der EU tätig ist und als wesentliche oder wichtige Einrichtung im Sinne der NIS2-Richtlinie eingestuft wird, ist die systematische Umsetzung der regulatorischen Anforderungen nicht nur essenziell, um Bußgelder zu vermeiden, sondern auch um Ihre betriebliche Sicherheit strategisch zu stärken und die digitale Resilienz Ihres Unternehmens zu erhöhen.

Wer ist von NIS2 betroffen?

Die Richtlinie unterteilt betroffene Einrichtungen in zwei Hauptgruppen:

Besonders wichtige Einrichtungen

Zu den wesentlichen Einrichtungen gehören Unternehmen aus Sektoren wie Energie, Verkehr, Bankwesen, Gesundheitswesen und digitale Infrastruktur, die ein bestimmtes size-cap überschreiten.

Wichtige Einrichtungen

Zu den wichtigen Einrichtungen gehören Unternehmen aus sieben weiteren Sektoren wie Lebensmittel, Herstellung und Forschung, die ein bestimmtes size-cap überschreiten. Zudem können Unternehmen, die in den Sektoren der wesentlichen Einrichtungen tätig sind und deren size-cap unterschreiten als wichtige Einrichtung gelten.

NIS2 Verstehen

Um modernen Cybersicherheitsbedrohungen zu begegnen, führt NIS2 mehrere wesentliche Änderungen ein, darunter:

Auswirkungen von NIS2 auf Unternehmen

Die Auswirkungen von NIS2 auf eine Organisation hängen von ihrer Cybersicherheitsreife ab. Stark regulierte Branchen wie das Gesundheitswesen erfüllen möglicherweise bereits viele der Anforderungen, während weniger regulierte Sektoren vor großen Herausforderungen stehen könnten.

Technologie- und SaaS-Unternehmen, die zuvor nur wenige rechtliche Cybersicherheitsanforderungen hatten, könnten Schwierigkeiten mit Governance- und Lieferkettensicherheitsanforderungen haben, obwohl sie über starke technische Kontrollen verfügen. Sie müssen schnell umfassende Risikomanagement-Frameworks einführen, um die Vorschriften einzuhalten.

Organisationen, die erstmals Cybersicherheitsvorschriften unterliegen, könnten feststellen, dass Governance- und Verfahrenskontrollen – und nicht technische Maßnahmen – die größte Hürde darstellen. Dies gilt insbesondere für Sektoren, die bisher nicht streng reguliert wurden.

Selbst Organisationen, die nicht direkt von NIS2 betroffen sind, könnten dessen Auswirkungen spüren, wenn sie Lieferanten oder Partner regulierter Unternehmen sind. Diese Unternehmen müssen wahrscheinlich nachweisen, welche Cybersicherheitsmaßnahmen sie ergreifen, um Geschäftsbeziehungen mit NIS2-regulierten Organisationen aufrechtzuerhalten.

NIS2 Anforderungen für Unternehmen

Berichterstattung

Lassen Sie sich nicht von der scheinbar einfachen Natur der NIS2-Berichtsanforderungen täuschen. Bedeutungsvolle Vorfallberichte innerhalb von 24 bis 72 Stunden bereitzustellen, ist eine große Herausforderung. Dies erfordert wirkungsvolle interne Prozesse sowie eine klare Governance, um eine zuverlässige und konsistente Umsetzung zu gewährleisten. Das Nichterfüllen dieser Anforderungen kann zu ernsthaften Sanktionen für Ihr Unternehmen führen.

Falls Ihre Organisation derzeit nicht in der Lage ist, Vorfälle innerhalb der von NIS2 vorgegebenen Fristen zu melden, wird die Umsetzung dieser Fähigkeit eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur NIS2 Compliance sein. Schlüsselkompetenzen sind:

  • Rechtzeitige Erkennung von Vorfällen
  • Bewertung, ob sie die NIS2-Schwelle eines „bedeutenden Vorfalls“ erreichen
  • Ausreichendes Verständnis über den Vorfall, um eine erste Warnmeldung abzugeben
  • Detaillierte Analyse des Vorfalls für eine erste Einschätzung innerhalb von 72 Stunden
  • Umfassende Untersuchung und Behebung des Vorfalls, Implementierung zusätzlicher Maßnahmen und Erstellung eines vollständigen Abschlussberichts innerhalb von 30 Tagen

Unabhängig davon, wie ausgereift Ihr Cybersicherheitsprogramm derzeit ist, wird die Erfüllung dieser Anforderungen eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Die Durchführung von Simulationen für den Vorfallmeldeprozess kann helfen, bestehende Lücken in Ihrer Organisation zu identifizieren.

Risikomanagement

NIS2 verlangt von betroffenen Organisationen die Durchführung einer „Risikobewertung“ sowie die Fähigkeit, die „Wirksamkeit von Risikomanagementmaßnahmen“ zu beurteilen. Obwohl diese Begriffe einfach erscheinen, sind ihre Auswirkungen komplex.

Die Implementierung eines umfassenden und nachweisbaren Risikomanagement-Frameworks ist eine große Herausforderung. Unternehmen müssen Richtlinien festlegen, Risikoverantwortliche benennen, eine einheitliche Terminologie definieren und für Konsistenz bei der Analyse und Berichterstattung sorgen.

Eine bewährte Vorgehensweise, wie sie etwa von der ISO empfohlen wird, ist essenziell, doch ebenso wichtig ist die Einbindung der gesamten Organisation. Während Risiko Managers und Risikoteams Experten für Messung und Management sind, können Risiken oft nur von den jeweiligen Fachbereichen selbst erkannt werden. Daher muss das Risikomanagement eng mit allen Abteilungen zusammenarbeiten, um die gesamte Bandbreite an Risiken zu erfassen, beispielsweise in Bereichen wie:

  • Beschaffung neuer IT-Systeme oder Technologien
  • Personal- und Einstellungsprozesse
  • Notfall- und Geschäftskontinuitätsplanung

Um dies zu gewährleisten, müssen das Risikoteam oder der Risiko Manager alle relevanten Mitarbeitenden schulen, um eine einheitliche Anwendung von Begrifflichkeiten, Bewertungsmethoden und Taxonomien sicherzustellen.

Lieferkettensicherheit

Die Lieferkettensicherheit war in den letzten Jahren ein zentrales Thema in der Informationssicherheit – und das aus gutem Grund. Viele Sicherheitsvorfälle der jüngeren Vergangenheit wurden durch Angriffe auf die Lieferkette verursacht oder verschärft.

Die NIS1-Richtlinie enthielt keine direkte Bezugnahme auf die Sicherheit der Lieferkette, und über grundlegende Maßnahmen hinaus wird dieser Bereich oft nicht ausreichend berücksichtigt.

Falls Ihr Unternehmen die Sicherheit Ihrer Lieferkette nicht überwacht hat, wird die Umsetzung dieses Teils der NIS-2-Compliance zeitaufwendig und herausfordernd sein. 

Warum kontinuierliche Compliance entscheidend ist

Die Bedrohungen für die Cybersicherheit entwickeln sich ständig weiter. Daher ist die Einhaltung von NIS2 kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien kontinuierlich prüfen und anpassen, um langfristige Compliance sicherzustellen.

Durch den Einsatz von Automatisierungslösungen können Unternehmen Risiken schneller erkennen, Sicherheitskontrollen verbessern und regulatorische Anforderungen effizient erfüllen.

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Die Umsetzung von NIS2 kann komplex sein, doch mit der richtigen Strategie ist eine effektive NIS2-Compliance möglich. Lassen Sie sich beraten, um maßgeschneiderte Lösungen für Ihr Unternehmen zu entwickeln und Ihre Cybersicherheitsstrategie optimal auf die neuen Anforderungen abzustimmen.

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